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FEB 9

09.02.17, 9:39 Uhr

Mu­si­zie­ren als Grund­la­ge für das Le­ben

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Preisträger von "Jugend musiziert" präsentieren sich und erhalten ihre Urkunden

 

Schwäbische Zeitung, 9. Februar 2017 von Vera Stiller

Wangen - 117 junge Musiker aus dem Landkreis haben sich am Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" beteiligt, davon kamen 55 Teilnehmer aus dem Schulverband des Württembergischen Allgäus. 23 erspielten sich eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb. Ein Teil der Schülerinnen und Schüler präsentierte sich am Dienstagabend in der Stadthalle dem Publikum.

Hinter den Zahlen, so war vom Leiter der Jugendmusikschule, Hans Wagner, zu hören, "verbirgt sich das Engagement all derer, die sich auf den Weg gemacht haben". Und der JMS-Schulleiter sprach die Unterstützung der Eltern, aber vor allem auch die Anleitung wie die Betreuung der Lehrkräfte an, die sehr viel Herzblut in ihre Arbeit stecken würden. Wagner machte auch deutlich, was die Vorbereitungen zu einem solchem Wettbewerb für die Persönlichkeitsentwicklung bedeuten. Er hielt die Auswirkungen vor Augen und zählte die wichtigsten Entwicklungsmomente auf: Ausdauer und Konzentration, das Vermögen, an etwas dran zu bleiben, Rückschläge hinzunehmen und die Erkenntnis, dass der Erfolg sich nicht über Nacht einstellt. Doch damit nicht genug: Der Schulleiter war sich sicher, dass der musikalische Wettstreit ebenso eine gesellschaftliche und politische Dimension besitze. Würde doch das Urteilsvermögen und die Kritikfähigkeit so nachhaltig gestärkt, dass die Kinder und Jugendlichen im späteren Leben "den Trumps, Erdogans und Petrys nicht so schnell auf den Leim gehen".

"Zeichen für Können und Fleiß"

Oberbürgermeister Michael Lang sprach den am Regionalwettbewerb Beteiligten seinen Glückwunsch und seinen Respekt aus und freute sich auf das Preisträgerkonzert als "ein schönes Zeichen für Können und Fleiß". Er nannte zudem das Musizieren eine "wunderbare Grundlage für das ganze Leben" und freute sich schon jetzt auf den 18. März, an dem die Jugendmusikschule ihr 50-jähriges Bestehen feiern wird.

Dann gaben junge Musiker aller Altersstufen noch einmal eine Kostprobe ihres Wettbewerbsbeitrags. Und das stellvertretend für alle, die aus Zeitgründen keinen Platz mehr im Programm gefunden hatten. Wobei das Kontrabass-Trio mit Jim Thomas, Daniel Olbricht und Baldur Widmer den musikalischen Vortrag mit zwei Sätzen aus einer Sonate von Johann Mattheson eröffnete und unter Beweis stellte, dass die erzielte Höchstpunktzahl von 25 überaus verdient war.

Die noch sehr junge Laura Sophie Haas zeigte mit der auf dem Klavier gespielten "Toccatina" von Vladimir Juzek ebenso erste geglückte Anfänge wie etwas später das Querflöten-Trio Melina Müller, Regina Matheis und Jona Wicker, die den "Rock'n'Roll for Mum" von Rudolf Mauz vortrugen. Eine wahre Meisterin ihres Fachs ist bereits Samira Nowarra, die mit dem "Baroque Flamenco" von Deborah Henson-Conant die Harfe in ein neues, modernes Licht setzte. Alexander Schiller entführte mit der "Humoreske op. 10/5" in die wundervolle Notenwelt von Sergej Rachmaninoff.

Während Emma Stiefenhofer und Anna Prestel bewiesen, dass selbst kleine Geigerinnen schon zweistimmig "Walking an Whistling" von Norbert Laufer spielen können und Sophie Baldauf den "Ball im Kuckuckswald" des Finnen Carl Hirn vorstellte, gaben Luna Kohler, Antonia Ebert und Frauke Miele ihre Visitenkarte mit dem "Besentanz" von Helga Warner-Buhlmann ab. Dann begeisterten der Tenor Constantin Ganß und der ihn auf dem Flügel begleitende Steffen Maucher die Zuhörer mit Benjamin Brittens "As it is plenty". Ein gelungener Vortrag der beiden Bucher-Stipendiaten.

Sonate für zwei Celli als Abschluss

Dass Leon Graf den Rhythmus im Blut hat, zeigte er mit seinem leidenschaftlichen Spiel am Schlagzeug. Doch es gab noch etwas Zusätzliches zu bestaunen. Der 17-Jährige hatte das "Solo C-Dur" selber geschrieben. Für Pianistin Judith Wiedemann zählte an diesem Abend die Kameradschaft. Kurzerhand sprang sie für den erkrankten Matthias Steidele ein und verzauberte mit einem der "Lieder ohne Worte" von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Eva Leonhardt und Maria Dolores ließen mit dem Allegro prestissimo aus der "Sonata für zwei Celli in G-Dur" von Jean Barrière und klangschönem Spiel aufhorchen, bevor das Blechbläser-Quintett aus Konstantin Heilig und Alexander Weber (Trompeten), Felix Kuon (Horn), Maximilian Weber (Posaune) und Alexander Korn (Tuba) den ebenso schwungvollen wie gute Laune verbreitenden Abschluss bildeten.